Kulturinstitutionen sind nicht für alle Menschen gleich zugänglich - kulturelle Teilhabe ist eng mit gesellschaftlichen Verhältnissen und ungleichen strukturellen Voraussetzungen verbunden. Als Reaktion auf die bestehenden Ausschlussmechanismen hat die Akademie der Künste der Welt 2021 das Participatory Residency Program ins Leben gerufen. Geprägt von intersektionalen, dekolonialen und machtkritischen Ansätzen erkundet das Programm seitdem neue Formen der Zusammenarbeit und richtet sich insbesondere an queere Personen of Color. Für die Umsetzung des Programms kooperiert die Akademie der Künste der Welt mit wechselnden institutionellen Partnern.
Bis November 2022 haben DEMASK Kollektiv und Integrationshaus e.V. - zwei Organisationen, die von People of Color mit Migrationserfahrung/-historie getragen werden - mit ihren künstlerischen und politischen Anliegen den Rahmen für die Zusammenarbeit gesetzt. In Kollaboration wurde das Participatory Residency Program konzipiert und zwei erste Residenzaufenthalte für Stipendiat*innen realisiert: Eingeladen wurden 2021/ 22 die jamaikanisch-irische Künstler*in und Aktivist*in Elle Fierce und Jordan Chanetsa, Künstlerin und LGBTQIA+ Aktivistin aus Simbabwe. Während ihres Aufenthalts in Köln kreierten beide Künstler*innen jeweils ein eigenes künstlerisches Programm für und mit der lokalen QT*I*BI*PoC-Community.
So entstanden im Rahmen der Residency von Elle Fierce unter anderem der Experimentalfilm „2B“. In einer Collage aus Tanz, Performance und Sound erforschte das Projekt, was es bedeutet, mit der eigenen Schwarzen trans*-Identität Raum einzunehmen. Jordan Chanetsa initiierte in der Pflanzstelle und dem Democracy Space in Köln Kalk „Open Mics“ und eröffnete damit QT*I*BIPoC-Künstler*innen eine Bühne für Austausch, Musik und Poesie. Gemeinsam mit dem Kollektiv Shapes & Shades präsentierte Chanetsa außerdem "The Migration Kiki Ball", der sich mit den Erfahrungen migrantisierter Menschen in Deutschland beschäftigte.
Das ADKDW Residency-Programm wird 2023/24 fortgesetzt - in Zusammenarbeit mit der Jugendwerkstatt Chorweiler werden Künstler*innen eingeladen, um ein partizipatives Programm für junge Menschen aus dem Kölner Norden zu entwickeln. Ab Januar können auf den Social-Media-Kanälen der ADKDW regelmäßig Einblicke in die neue Zusammenarbeit mitverfolgt werden.
Das Participatory Residency Program wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der RheinEnergie Stiftung Kultur und des Landschaftsverband Rheinland (LVR).