Videovorführung und Vortrag

• So 30 10 2016 •
Rubber Coated Steel


mit Lawrence Abu Hamdan

Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass sich Akte staatlicher Gewalt und Konflikte oft vor laufenden Nachrichtenkameras abspielen. So zeigte eine CNN-Aufzeichnung von 2014, wie zwei Jugendliche während einer Demonstration vor einem Gefängnis im besetzten Westjordanland von einem israelischen Soldaten erschossen werden, der später behauptete, „nur“ Gummigeschosse statt scharfer Munition benutzt zu haben. Um das zu widerlegen, wandte sich die Menschenrechtsorganisation Defence for Children International an Forensic Architecture, eine Einrichtung, die mit modernsten Methoden Architektur- und Medienforschung betreibt. Diese untersuchte den Vorfall zusammen mit dem Klangkünstler Lawrence Abu Hamdan, dessen audio-ballistische Analyse der aufgezeichneten Schüsse den entscheidenden Beweis lieferte. Etwa ein Jahr danach griff er den Vorfall in seinem Video Rubber Coated Steel wieder auf, seiner düsteren Version eines nahezu stummen Tribunals über einen weiteren, dieses Mal als Tonaufnahme festgehaltenen Ausbruch von Gewalt. Nach der Vorführung spricht Lawrence Abu Hamdan über die Rolle der Akustik in Bezug auf Migration, Staatsbürgerschaft und staatliche Gewalt in seiner künstlerischen Praxis.

Rubber Coated Steel, HD-Video, 21′, 2016

20:00

Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €
Sprache: Englisch

In Kooperation mit der ifs internationale filmschule köln