Filmprogramm

• Do 08 – So 11 10 2015 •
Immer Ärger mit Avi Avi Mograbi


mit AVI MOGRABI
Kuratiert von RASHA SALTI

Orte: Academyspace, Herwarthstraße 3, 50672 Köln (8 10 2015)
Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln (9–11 10 2015)
In Kooperation mit der ifs internationale filmschule köln

Ein Projekt im Rahmen der PLURIVERSALE III.

Die Kuratorin Rasha Salti gibt vor jedem Film eine kurze Einführung. Im Anschluss findet jeweils eine Frage-Antwort-Runde mit dem Filmemacher statt.

FILMPROGRAMM

Do 8 10 2015 / 20:00
AVI MOGRABI
Deportation
12', Israel 1989 Tavlit
5', Israel 1999 Wait, It’s the Soldiers, I’ll Hang up Now
12', Israel 2002, Hebräisch mit englischen UT Ort: Academyspace, Herwarthstraße 3, 50672 Köln
Englisch
3€

In dem Gespräch zwischen Rasha Salti und dem israelischen Regisseur Avi Mograbi geht es um seinen einzigartigen Werdegang als Filmemacher, die Komplexität seiner Praxis und sein jüngstes Interesse für Videoinstallationen und Performance. Mograbi wurde als Künstler ausgebildet, in seiner Kindheit und Jugend aber dadurch geprägt, dass sein Vater ein Kino besaß. Nachdem er am Set einer Reihe von Filmproduktionen gearbeitet hatte, begann er, eigene Filme zu machen. Bei Kritikern fanden seine Filme weltweit großen Anklang. An den Kinokassen war ihr Erfolg vergleichbar mit dem des radikalen Autorenkinos. Seine Ideen schöpft Mograbi aus dem eigenen Leben sowie aus Kontakten, die er seinem politischen und bürgerlichen Engagement zu verdanken hat. In den letzten zehn Jahren widmete er sich zunehmend der Präsentation von Filmmaterial und dramaturgischen Elementen aus seinen Filmen in Videoinstallationen und Performances. Die gezeigten Kurzfilme sind Vorläufer seines Schaffens als Videoinstallationskünstler. Sie verdeutlichen außerdem seine filmische Praxis: Sie sind radikal in Form und Inhalt.

Fr 9 10 2015 / 20:00
AVI MOGRABI
Once I Entered a Garden
99', Israel, Frankreich, Schweiz 2012, Hebräisch, Arabisch, Französisch mit englischen UT
Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €

Der Film beginnt mit einem Traum. 1920: Avi und sein Großvater Ibrahim stehen vor dem Haus ihrer Familie in Damaskus. Ibrahim eröffnet Avi, dass seine Familie nach Tel Aviv ziehen wird. Doch Avi möchte bleiben „und auf das Haus aufpassen“. Inszeniert als Vorproduktion zu einem Film erkundet Once I Entered a Garden auf der angeblichen Suche nach geeigneten Locations für jene „verlorenen“ Orte, die Möglichkeit dieser Träumerei. Humorvoll und zärtlich bringt der Film nach und nach die verlorenen Orte gemeinschaftlichen Zusammenlebens in Erinnerung. Im Anschluss findet ein Gespräch mit Avi Mograbi und CHRISTOPH TERHECHTE, dem Leiter des Forums bei der Berlinale, statt.

Sa 10 10 2015 / 16:00
AVI MOGRABI
How I Learned to Overcome My Fear and Love Arik Sharon
61', Israel 1997, Hebräisch mit englischen UT
Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €

Ariel Scharons Wahlkampf im Jahr 1996 bot Avi Mograbi eine Gelegenheit, einen Film über den israelischen Politiker zu drehen. Als Mograbi jedoch immer mehr Bilder eines höflichen und zuweilen unterhaltsamen „Falken“ einfängt, wird der Kontrast zwischen dem Auftreten des Politikers und den mit seiner Person verbundenen Taten immer deutlicher. Daraufhin ändert Mograbi seine Herangehensweise: Er verzichtet auf den dramatischen Höhepunkt, die Entlarvung des „wahren“ Scharon. Stattdessen schlüpft er in die Rolle eines Filmemachers, der eine Wandlung vom linksgerichteten Künstler zum Sharon-Anhänger durchmacht.

Sa 10 10 2015 / 17:30
AVI MOGRABI
August
72', Israel, Frankreich 2002, Hebräisch mit englischen UT
Ort: Filmforum im Museum Ludwig,Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €

Als Film im Film erscheint August wie ein unwillkürliches Porträt der israelischen Gesellschaft in extremis, während der brütend heiße Sommermonat die Gewalt, die sie durchdringt, offenbar noch stärker in den Vordergrund rückt. Wir entdecken eine von Bitterkeit und Misstrauen zerrissene und vom Zorn beseelte Gesellschaft, deren Bürger permanent von der Angst vor einem überall lauernden, potenziellen Feind getrieben sind. Währenddessen hält der Produzent eines Films über das Massaker an Palästinensern im Grab der Patriarchen in Hebron die Ehefrau des Filmemachers als Geisel.

Sa 10 10 2015 / 19:00
AVI MOGRABI
Avenge But One of My Two Eyes
100', Frankreich, Israel 2005, Hebräisch, Englisch
Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €

„Herr, denke an mich und gib mir Kraft, Gott, noch dies eine Mal, damit ich mich für meine beiden Augen einmal räche an den Philistern.“ Samson, der Held eines hebräischen Gründungsmythos, entspricht den heutigen palästinensischen Selbstmordattentätern. Zur Zeit der zweiten Intifada gedreht, dokumentiert der Film die Inszenierung zionistischer Gründungs- und Opferrollenmythen, während die israelische Armee eine brutale Aktion zur Aufstandsbekämpfung durchführt und das Westjordanland belagert. Der eklatante Widerspruch entlarvt die ideologischen Fiktionen.

So 11 10 2015 / 18:30
AVI MOGRABI
Z32
82', Frankreich, Israel 2008, Hebräisch mit englischen UT
Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €

Im Gewand einer dokumentarischen Musical-Tragödie hält Z32 das Geständnis eines jungen israelischen Elitesoldaten fest, der bei einer Racheaktion zwei palästinensische Polizisten getötet hat und sich auf der Suche nach Vergebung seiner Freundin anvertraut. Unterlegt mit Musiksequenzen, die wie Tragödien-Chöre der griechischen Antike anmuten, ergründet Z32 die Diskrepanz zwischen der verstörenden Erfahrung des Mordes und seiner Verlagerung ins Kino und damit die unüberbrückbare Kluft zwischen brutaler Realität und ihrer Umwandlung in ein Kunstwerk.

So 11 10 2015 / 21:00
AVI MOGRABI
Happy Birthday, Mr. Mograbi
77', Israel, Frankreich 1999, Hebräisch mit englischen UT
Ort: Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
3 €

Am 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Israels wird Mograbi von einem israelischen Fernsehproduzenten mit einem Film beauftragt. Da sich gleichzeitig die palästinensische Nakba (Katastrophe) jährt, gibt auch ein palästinensischer Produzent einen Film bei ihm in Auftrag: Er soll die Ruinen palästinensischer Häuser sowie andere Spuren des verlorenen Lebens dokumentieren. Dann fällt dem Filmemacher plötzlich ein, dass er am selben Tag 42 Jahre alt wird. Das Triptychon endet mit den Feierlichkeiten zu Israels Unabhängigkeitstag. Währenddessen erschießen israelische Soldaten palästinensische Demonstranten.