• Mo 06 05 2024 / 18:30 – 21:00 •
Cinema as Invocation
Mit MRIGANKA MADHUKAILLYA, STEPHEN ZEPKE
Was bedeutet es, das Kino aus einer ontologischen Perspektive neu zu denken? Es bedeutet, die verschiedenen Ontologien, die im Kino zum Tragen kommen, und die sehr unterschiedlichen Funktionalitäten, die sie ermöglichen, anzuerkennen. Mriganka Madhukaillyas Arbeit als Künstler und Theoretiker stellt sich dieser Herausforderung, indem er den Glauben und die Praktiken indigener Kulturen aus Assam, der Region Indiens, aus der er stammt, nutzt, um westliche Formen der Filmproduktion und die breiteren Strukturen, die ihre Dominanz erzwingen, zu hinterfragen.
Mriganka wird seinen Film Invocation (2015) vorstellen, welches ursprünglich im Auftrag des Britischen Museums gefilmt wurde. Im Film sollte das Vrindabani Vastra untersucht werden, welches ein assamesisches Textil aus dem 17. Jahrhundert ist: auf einer Länge von über 9 Metern bildet es Illustrationen von Krishnas Kindheit ab. Jedoch, anstatt die Hintergründe der einzelnen Illustrationen darzustellen, wirkt der Film wie eine Anrufung, um die Illustrationen von Krishnas Kindheit in die Gegenwart zu bringen: es wird eine alternative und dennoch lebensfähige Welt imaginiert. Invocation greift auf die Mythologien und rituellen Aufführungspraktiken zurück, die in das Vrindabani Vastra eingewoben sind, um sie in und gegen zeitgenössische Technologien einzusetzen und sie mit den affektiven Methodologien unserer kybernetischen Welt zu verbinden. Zwei wichtige Aspekte der Zukunftsvision von Vrindabani Vastra sind sozialer Wandel auf der Grundlage von Inklusion und religiösem Synkretismus sowie die zentrale Rolle einer partizipatorischen und experimentellen Performance-Praxis bei der Anrufung des Heiligen. Das Vrindabani Vastra stand im Mittelpunkt dieses Geschehens: im Prozess des Webens, als hängendes Stück im heiligen Raum, und in den Aufführungen, als es durch Tänze und Rituale aktiviert wurde, bei denen sowohl die Teilnehmer als auch die Zuschauer eine Neugestaltung ihres sozialen und religiösen Lebens erfahren konnten.
Im Gespräch mit dem Philosophen Stephen Zepke wird Mriganka über die Art und Weise diskutieren, wie die Wahrheiten und Träume indigener Ontologien durch das zeitgenössische Kino beschworen werden können, um unsere Körper und unseren Geist zu reanimieren und neu auszurichten, wobei sich das Gespräch auch auf Zepkes eigene Recherchen über das Erhabene in der zeitgenössischen Kunst und im Kino beziehen wird.
Mo 06 05 2024 | 18:30 - 21:00 Uhr | Einlass 17:30 Uhr
GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs | Kunsthochschule für Medien Köln
Filzengraben 2 | 50676 Köln
In englischer Sprache
Eintritt frei