• Sa 03 07 – So 12 12 2021 •
HANDS:
AN ART CAMPAIGN
Mit HANDS: an art campaign lanciert die Akademie der Künste der Welt mehr als eine Ausstellung: Es handelt sich um den Versuch, Taktilität und Interaktion zurück ins öffentliche Leben zu bringen. Kunst fungiert dabei als eine Art Inkubator, um soziale Wunden zu heilen und dem Gefühl der Isolation entgegenzuwirken. Händen als überdeterminierten Trägern von Arbeit kommt dabei eine besondere Rolle zu – so werden sie inmitten einer Pandemie als mögliche Kontaminationsquelle stigmatisiert, die unsere Vorstellung von Gemeinschaft bedroht. Die Wahrnehmung von Händen hat sich 2020 mit dem Eintreten in die pandemische Phase grundlegend verändert, wenngleich die Bedeutung und Wertschätzung von Händen als Werkzeug und Helfer, als Versorger und Ernährer, als Signifikant und Geste – und somit auch der Wert von Handarbeit und arbeitenden Händen – bereits mit der voranschreitenden Digitalisierung massiv infrage gestellt wurde. Das mit der Eindämmung der Covid-19-Pandemie einhergehende wachsende Misstrauen in Hände könnte zum Sinnbild einer neuen Weltordnung werden, in der Körper gemäß ihres Risikopotenzials kategorisiert werden. Diese kollektive Verunsicherung gegenüber dem Taktilen könnte sich auf die allgemeine Wahrnehmung der Rolle kulturellen Handelns im sozialen Leben auswirken. Die Akzeptanz von Notstandsregelungen und Austerität birgt die Gefahr, Kultur in den Bereich des Überflüssigen und Unwesentlichen zu verweisen. Ein solches Szenario könnte eine soziale Depression zur Folge haben. Hier muss Kunst intervenieren, um die Produktivität und Würde der Hände wiederherzustellen, aber auch, um neue Wege der taktilen und interaktiven öffentlichen Kultur zu imaginieren. Die Herausforderung für Künstler*innen besteht in diesem Moment darin, künstlerische Praxis nachhaltig zugänglich zu gestalten, Kunstwerke in den alltäglichen Realitäten zu verankern und ihr spielerisches und therapeutisches Potenzial auszuschöpfen.
HANDS: an art campaign umfasst die im Academyspace gezeigten Arbeiten von Cevdet Erek, Ali Eyal, Shilpa Gupta, Taus Makhacheva, Dhali Al Mamoon, •• PROPAGANDA DEPARTMENT, Evariste Richer, Yazan Rousan und Antje Van Wichelen (mit Maxime Gids). Die Künstler*innen haben von jedem Objekt auch Multiples angefertigt – manchmal mit den Exponaten identisch, manchmal aber auch als Miniaturen, als Bruchteile oder als Essenz der Exponate. Unabhängig von Produktionskosten und Bekanntheitsgrad der Künstler*innen werden diese zu einem einheitlichen und erschwinglichen Preis im Rahmen der art campaign angeboten. Teil der Ausstellung sind auch eine Videoinstallation der Co-Kuratorin Ala Younis und eine Hommage an Charlotte Posenenske (1930 – 1985). Des Weiteren finden im Rahmen von HANDS: an art campaign die Workshops Tactile Sensibility von Kerstin Schroedinger und A Small World or a Place In-Between Us von Nicolás Paris, ein Online Talk Matters of Tactility: Revisiting Charlotte Posenenske sowie Ausstellungsrundgänge mit den Kuratorinnen statt.
Für Besucher*innen ab 12 Jahren gilt: Bitte legen Sie uns bei Ihrem Besuch ein Impfzertifikat oder einen Genesungsbescheid sowie einen offiziellen, tagesaktuellen negativen Test (Schnell- oder PCR-Test) vor. Die Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln und das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes ist verpflichtend. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!