Arbeiten in Schichten: Frontroom
von ABEER GUPTA, MOMENTOGRAPHY OF A FAILURE
kuratiert von EVA BUSCH, MADHUSREE DUTTA
In der Ausstellung Geister, Spuren, Echos: Arbeiten in Schichten manifestieren sich im Academyspace, dem Galerieraum der Akademie der Künste der Welt, drei forschungsbasierte künstlerische Recherchen, in drei Teilen und über einen Zeitraum von fünf Monaten. Die Ausstellung wird so zu einer dynamischen Sammlung verschiedener Schichten und Geschichten, ähnlich einem Palimpsest. Wird die nächste Schicht hinzugefügt, verschwinden die vorherigen nicht in Gänze – neue Erzählungen kommen hinzu. Auf diese Weise ergeben sich Überlagerungen unterschiedlicher Zeitebenen und geografischer Kontexte.
Eine Dauerinstallation im Eingangsbereich eröffnet den thematischen Einstieg und schlägt Brücken ins Jetzt. Sie thematisiert anhand zweier künstlerischer Auseinandersetzungen zeitgenössische Phänomene in Arbeitswelten während des Corona-Lockdowns im Frühling 2020. Abeer Gupta arbeitet für Walking Away mit Bildmaterial aus sozialen Medien; es zeigt indische Wanderarbeiter*innen auf ihrer Flucht aus den Metropolen und gleichzeitig auf der Flucht vor dem System, der Fiktion von Infrastruktur und den Symbolen einer Nation. Momentography of a failure, ein kooperatives Fotografie- und Forschungsprojekt, befasst sich mit Arbeiter*innen aus der Gig-Ökonomie im Transport- und Lieferwesen in den Straßen Kölns. Entstanden in einem Workshop mit Fotograf*innen, Stadtforscher*innen, Aktivist*innen von Liefern am Limit, Autor*innen und Lieferant*innen, illustriert es den aktuellen Umschwung von der Industrie- zur digitalen Plattformwirtschaft. Dieser Kurswechsel hat beispiellose Kontroversen ausgelöst und neue Formen der Prekarität hervorgebracht, sowohl für befristet Beschäftigte wie auch für Dynamiken in den Städten. Beide Werke beschäftigen sich mit Mobilität und Verletzlichkeit, mit städtischen Räumen und urbaner Infrastruktur, mit der Sichtbarkeit und Fluidität von Bildern.