• Do 16 10 2014 / 21:00 •
Gegen die fetischisierende Musealisierung der Erinnerungskultur
mit Yochai Avrahami, Dr. Werner Jung, Natalie Bayer, Dogan Akhanli
Es gehört zum festen Bestandteil globaler Erinnerungskultur mit Gedenktagen, Gedenkstätten, Mahnmalen, Skulpturen oder musealer Ausstellungspraxis an von Menschen in der Geschichte begangene Gräueltaten zu erinnern. Doch die unterschiedlichen Repräsentationsformen und Darstellungsweisen haben wiederum unterschiedliche Funktionen und Effekte in den diversen nationalstaatlichen Kontexten. In Ländern mit stark ausgeprägten und institutionalisierten Erinnerungskulturen scheint sich das Gedenken in Riten, moralischen Appellen oder Pathosformeln zu erschöpfen – es wird gar eine institutionalisierte Schein-Erinnerung gepflegt, die Geschichte eher (wieder) zu verdrängen hilft als kritisch zu verarbeiten. In anderen Ländern wiederum werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach wie vor mit rigorosem Schweigen belegt, geleugnet oder ins Unkenntliche verfälscht. Angesichts dieser komplexen Problematik diskutieren der Künstler Yochai Avrahami, der Historiker Dr. Werner Jung, die Migrationsforscherin Natalie Bayer und der Schriftsteller Dogan Akhanli, welche künstlerischen und museumspädagogischen Lehren zu ziehen sind und welche Formen der Darstellung und musealer Ausstellungspraxis ein kritisches Geschichtsbewusstsein befördern können.
Ort: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Appellhofplatz 23 – 25, 50667 Köln
In deutscher Sprache
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes The Mount of Hercules von Yochai Avrahami statt. Mit seiner ortsspezifischen Installation setzt sich der Künstler aus Tel Aviv kritisch mit einer staatlich geförderten Gedenkkultur und ihren universalisierenden Ansprüchen auseinander, wobei er sich auch auf jüngere Debatten über die Archäologische Zone und das Jüdische Museum in Köln bezieht.