• Do 09 07 2020 / 19:00 •
radio in between spaces
edition #9
Mit JUSTIN BENNETT, JACOB KIRKEGAARD
Membrane und Through the Wall von Jacob Kirkegaard sind klangliche Portraits zweier kürzlich verstärkerter Grenzwälle: zwischen El Paso und Tijuana und entlang der israelischen Westjordanland-Barriere. Jacob Kirkegaard zeichnet akustische und visuelle Eigenschaften der von ihm sorgfältig ausgewählten Umgebungen auf, um Rauminstallationen, Klangskulpturen und Fotografien zu schaffen. Kirkegaard erfasst in seinen Arbeiten unterirdische Geysirvibrationen, die verlassenen Gebäude von Tschernobyl, kalbende Gletscher in der Arktis und Töne, die durch das menschliche Innenohr selbst erzeugt werden und zeichnet ein auditive Landschaften der sich verändernden menschlichen Umwelt.
Justin Bennett, ein britischer Künstler, der mit Ton- und Bildmedien arbeitet, konzentriert sich in seiner Arbeit auf den alltäglichen Klang unserer städtischen Umgebung auf jeder detaillierten Ebene. Seine Arbeit kombiniert räumliche Aufnahmen von Geräuschen mit den Resonanzen von Gebäuden und Materialien. Im Gespräch mit Jesse van Winden erläutert und bespricht er sein laufendes Projekt Shotgun Architecture, das den Raum durch die von Schüssen erzeugten Geräusche kartographiert und mit Konzepten der subjektiven Messung, Übersetzungen zwischen Ton und Bild und vor allem mit der Idee der Öffentlichkeit des öffentlichen Raums spielt.
Akustische Perspektiven aus dem globalen Süden. Klingende Gastfreundschaft. Zeit, Sound und emanzipatorische Praxis. Radio als Aktivismus.
In Sonic Lectures, Live Performances, Gesprächen, Kompositionen, Dokumentationen und Hörstücken widmet sich radio in between spaces Wechselbeziehungen von Klang, öffentlichem und privatem Raum, aktivistischer und künstlerischer Praxis. Internationale Klangkünstler*innen und experimentelle Musiker*innen, Philosoph*innen und Theoretiker*innen, Kulturkritiker*innen und Journalist*innen verhandeln Fragen von Fremdheit und Nähe, Solidarität und Dissonanz, Vibration und Materialität, Bedeutung und Geräusch, Durchlässigkeit und Widerstand.
Redaktion: THOMAS GLÄSSER, JAN LANGHAMMER, THERESE SCHULEIT, FRANZISKA WINDISCH
Die Programmreihe In Between Spaces widmet sich neuen ästhetischen Hybriden und kulturellen Möglichkeitsräumen zwischen Pop und Avantgarde, Tradition und Experiment. In Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste der Welt fanden 2019 zwei Ausgaben der Reihe statt. In Between Spaces: Mediterranean Crossings widmete sich dem Mittelmeer als Verbindung und flüssige Grenze zwischen Afrika und Europa. In Between Spaces: Indie Idiosyncracies nahm experimentelle Musiken aus Nordafrika und dem Nahen Osten in den Fokus.
radio in between spaces ist eine Zusammenarbeit von ZAM Zentrum für aktuelle Musik e.V. mit der Akademie der Künste der Welt, der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) sowie dem Experimentellen Radio der Bauhaus-Universität Weimar und seinen Projekten bauhaus.fm und shift.fm.