• Di 25 06 2019 •
TONSPUREN ZUR LINKEN
Mit NESRIN TANÇ und ACHIM LENGERER
Nesrin Tanç im öffentlichen Gespräch mit Achim Lengerer über die schriftstellerische und sozio-politische Arbeit von Fakir Baykurt.
In ihren literaturwissenschaftlichen Studien hat sich Nesrin Tanç mit den Initiativen im Ruhrgebiet und den literarischen Werken der Immigrant*innen aus der Türkei beschäftigt, insbesonders mit dem Schriftsteller Fakir Baykurt. Der 1929 in Akçaköy, Türkei geborende Schriftsteller Fakir Baykurt ist einer der Hauptvertreter der sozialkritischen Literatur. Ab 1979 lebt Baykurt in Duisburg und ist der prominenteste unter den türkischsprachigen Ruhrgebietsliteraten der 1980er Jahre. Er schreibt die Duisburg-Trilogie "Yüksek Fırınlar" (Hochöfen, 1983), "Koca Ren" (Mächtiger Rhein, 1986), "Yarım Ekmek" (Halbes Brot, 1998) sowie mehrere Erzählungen über das Ruhrgebiet. Im Jahr 1986 gründete Baykurt den Arbeitskreis "Kuzey Ren Vestfalya Türkiyeli Yazarlar Çalışma Grubu" (Schriftstellerinnen aus der Türkei in Nordrhein-Westfalen). Tançs Analyse zufolge hat Baykurt mit seinen Initiativen und Werken ein Zeichen für die Literatur als Medium des kulturellen Lebens und der Zeitzeugenschaft sowie Mittel der Partizipation als Grundrecht der Zivilgesellschaft gesetzt. Fakir Baykurt stirbt 1999 in Essen.
Auf Einladung der Urbanen Künste Ruhr hat Nesrin Tanç einen Artikel zu den Themen ihrer Studie "Die Ordnung der Literatur im Ruhrgebiet" verfasst. Der Text "Territorien in der Literatur oder Warum ist vom 'Turkish Turn' bislang nur in der US-amerikanischen Literatur die Rede?" ist hier online abrufbar: Deutsche Version
Beginn: 19:00
Ort: Rekorder II, Scharnhorststraße 68, 44147 Dortmund
In deutscher Sprache
Tonspuren zur Linken ist ein von Achim Lengerer initiiertes temporäres Tonstudio in Dortmund-Nord im Rahmen der Memory Stations und des "Ruhr Ding: Territorien" von Urbanen Künste Ruhr. Tonspuren zur Linken forscht nach solidarischen sowie konfliktuellen Verbindungen und Vernetzungen von politisch aktiven linken Migrant*innen und westdeutsch geprägten, linken Gruppen in den 1970er und 80er Jahren in Köln sowie zwischen den Städten im Ruhrgebiet. In Gesprächen und in Kollaboration mit Gästen und Aktivist*innen werden diese komplexen Geschichten im Sinne einer mehrsprachigen "oral history" aufgezeichnet.
Ein Veranstaltung der Urbanen Künste Ruhr in Kooperation mit der Akademie der Künste der Welt sowie dem Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt (Dortmund).