Diskursprogramm

• Di 30 04 – Sa 21 09 2019 •
Memory Lab Labor für kollektive Erinnerungspraktiken


Kuratiert von AURORA RODONÒ


Das MEMORY LAB ist ein diskursiv-performatives und kollektives Erinnerungslabor, bestehend aus Vorträgen, Salons, Lecture Performances und Versammlungen, das unterschiedliche Praktiken des Erinnerns und Archivierens im Zeitalter der Digitalisierung und Migration befragt, erprobt und reflektiert.

Ausgehend von der Kritik an einer dominant codierten Erinnerungspolitik in Deutschland und Europa, die sich entlang eines nationalstaatlichen Diskurses auffächert, will das Programm grundsätzliche Debatten zu ‚umkämpften Erinnerungen’ anstoßen und darüber hinaus das Verhältnis zwischen einem privaten, öffentlichen sowie kollektiven Gedächtnis diskutieren.

Zunehmend werden Forderungen nach neuen, alternativen Formen der Erinnerungskultur laut, die es vermögen, hegemoniale Geschichtsnarrative gegen den Strich zu bürsten – sowohl auf struktureller, institutioneller als auch inhaltlich und formal-ästhetischer Ebene. Dabei sind es in den letzten Jahren insbesondere queere, feministische, migrantische oder rassifizierte Gruppen und Bewegungen, die alternative Erinnerungspolitiken zunehmend in den städtischen Raum tragen: Sie errichten ‚Archive von unten’, nehmen bestehende Sammlungen und Institutionen kritisch unter die Lupe, fordern Straßenumbenennungen und vieles mehr. Diese alternativen Archivierungs- und Erinnerungspraktiken wenden sich vom konventionellen Sammeln, Ordnen und Bewahren von Spuren oder Dokumenten ab, zugunsten einer Praxis, die flüchtig, performativ und nicht auf Vollständigkeit ausgerichtet ist. Damit geht eine Dekonstruktion des klassischen Archivbegriffs einher, weg vom Speichersystem hin zu einer sozialen Praxis, die Aussagen und Artikulationen derjenigen stark macht, die auf der Bühne des Welttheaters keine Stimme haben.

Das MEMORY LAB knüpft an diese interventionistische Haltung an und geht noch einen Schritt weiter: es erklärt Jede und Jeden zu öffentlichen Historiker*innen und Expert*innen für Erinnerung. Gemeinsam mit DOMiD, dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V., und weiteren Partner*innen sucht die Akademie der Künste der Welt Räume der Vergemeinschaftung auf und fragt, in welcher Weise Archive, verstanden als ‚Living Archives’, solidarische Orte der Aushandlung für eine Beförderung der Gesellschaft der Vielen sein können.


Das MEMORY LAB wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit DOMiD – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration Deutschland e.V.