• Di 04 09 2018 •
Fractured Memory Ogutu Muraya

20:00

Ort: Theater im Bauturm, Aachener Str. 24–26, 50674 Köln
In englischer Sprache
15€ / 10€ ermäßigt

In Kooperation mit dem Theater im Bauturm

Ein Raum, ein Tisch, eine Leinwand: Mehr braucht OGUTU MURAYA nicht, um sein Publikum zu fesseln. Ausgangspunkt dieser Collage aus persönlichen Texten, filmischem Archivmaterial und abstrakten Klängen ist James Baldwins Essay Princes and Powers. Baldwin beschreibt darin einen Kongress von Intellektuellen aus verschiedenen afrikanischen Ländern, der 1956 an der Sorbonne in Paris abgehalten wurde. Dabei nimmt er unterschiedliche Sichtweisen ein, montiert Stimmen und thematisiert so die Komplexität historischer Erzählungen: Dieses literarische Verfahren verdeutlicht, dass es sich bei geschichtlichen Zeugnissen keineswegs um Archive verbriefter Wahrheiten handelt, sondern immer schon um Konstruktionen und Interpretationen von Geschehenem.

Ogutu Muraya wiederum nimmt sich diese Technik zum Vorbild: Was in beinahe sakraler Stille beginnt, wird durch die Kraft von Murayas Stimme und die Poesie seiner Sprache bald zu einem eindringlichen Ein-Personen-Stück: Baldwins vielstimmige Erzählweise verknüpft Muraya mit Erinnerungen an Unruhen und Gewalt in Kenia, die er als Jugendlicher selbst erlebt hat. Die traumatischen Ereignisse seiner eigenen Biografie rücken näher und ferner zugleich, werden subjektiv beglaubigt und gedanklich objektiviert. Kunst, so Muraya, ist für ihn eine Möglichkeit, zu überleben. Persönliches Leid wird geborgen in einer multiperspektivischen Erzählung, Zeiten und Orte treffen aufeinander und eröffnen so einen neuen, schillernden Raum für eine vielschichtige Performance.