Performances

• Fr 06 04 2018 •
Akademie x Ebertplatz

Mit MP GOLD, INDER SALIM, MELISSA LOGAN & LATOYA MANLY-SPAIN & LEILA AKINYI

ko-kuratiert von MERYEM ERKUS

Der Kölner Ebertplatz gilt als städtebauliche Problemzone, fungiert aber zugleich als künstlerischer Freiraum, der Ende 2017 handstreichartig zerstört werden sollte. Mal als „krimineller Brennpunkt“, mal als „Angstraum“ bezeichnet, erkannte die Zeit dort ein „zombieapokalyptisches Umfeld“, das sich „Dealer, Drogenabhängige, Obdachlose, Alkoholiker und Krawallmacher“ angeeignet hätten. Um sicherheitspolitisch durchzugreifen, wurde ausgerechnet den vier Off-Galerien, die in der unterirdischen Passage des Platzes angesiedelt sind, gekündigt. Dabei sind sie es, die das aus Beton gegossene Labyrinth am Ebertplatz seit Jahren beleben und die nun viel diskutierte Neugestaltung des Ortes längst praktisch betreiben.

Zum Saisonauftakt zeigt sich die Akademie solidarisch mit den bedrohten Kunsträumen am Ebertplatz und will etwas von der Unterstützung zurückgeben, die sie durch die Freie Szene Kölns nach der massiven Budgetkürzung im vergangenen Jahr erfahren hat. Der Abend ist zugleich Auftakt zur neuen Programmachse Sites at Stake, die sich mit den Eigenheiten konkreter Schauplätze künstlerisch auseinandersetzt. Was zeichnet einen bestimmten Ort aus? Mit welchen Bedeutungen oder Konflikten ist er aufgeladen? Wie überschneiden sich dort lokale und internationale Narrative?

Der indisch-kaschmirische Künstler INDER SALIM befasst sich in seiner neuen Performance Nothing Is Outside damit, was es bedeutet, in einem Landstrich zu leben, der durch unvereinbare territoriale Ansprüche aufgerieben wird. Indien und Pakistan, zwischen denen Kaschmir nicht nur geografisch liegt, bekämpfen einander seit siebzig Jahren. Salim thematisiert die Schwierigkeit, ein Bewohner gegensätzlicher Welten zu sein – ein Kaschmiri in Indien, ein Asiate in der westlichen Welt, ein Performance-Künstler in der neokapitalistischen Weltordnung. Abschottung und Öffnung, Grenzziehung und die negative Bestimmung des Zwischenraums definieren ein solches, unter Spannung stehendes Territorium in gegenläufigen Bewegungen und fordern zugleich dessen Überschreitung ins Unbekannte. Als Intervention im Raum positioniert sich die Kunstpraxis Inder Salims zugleich gegen jede Art hegemonialer Bestrebungen.

Ort: Gold + Beton, Ebertplatzpassage
In englischer und deutscher Sprache
Freier Eintritt

In Kooperation mit Gold + Beton